Kaltakquise Nachfassen: 7 Follow-up Strategien für 80 Prozent mehr Abschlüsse
Statistiken zeigen: 80 Prozent aller Verkäufe entstehen erst nach dem fünften bis zwölften Kontakt. Lernen Sie systematische Follow-up Strategien, die aus anfänglichen Absagen langfristige Kunden machen. Mit konkreten Zeitplänen und Formulierungen.

Der erste Anruf endet mit “Kein Interesse” oder “Rufen Sie in ein paar Monaten nochmal an”. Die meisten Verkäufer haken den Lead ab und wenden sich dem nächsten Kontakt zu. Genau hier liegt der größte Fehler in der Kaltakquise.
Die harte Wahrheit: 48 Prozent aller Verkäufer fassen nie nach. 25 Prozent geben nach dem zweiten Kontakt auf. Nur 10 Prozent bleiben hartnäckig genug für den fünften Kontakt und darüber hinaus. Aber genau diese 10 Prozent machen 80 Prozent aller Abschlüsse.
Statistiken belegen:
- Nur 2 Prozent aller Verkäufe passieren beim ersten Kontakt
- 80 Prozent aller Verkäufe erfordern 5 bis 12 Kontaktversuche
- 44 Prozent der Verkäufer geben nach einer Absage auf
- Top-Performer kontaktieren einen Lead durchschnittlich 8 bis 10 Mal
In diesem umfassenden Leitfaden lernen Sie systematische Follow-up Strategien, die aus kalten Leads warme Interessenten und schließlich zahlende Kunden machen. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig mentale Stärke und Motivation für langfristigen Erfolg sind.
Warum Follow-up der entscheidende Erfolgsfaktor ist
Bevor wir zu konkreten Strategien kommen, verstehen Sie, warum professionelles Nachfassen so entscheidend ist.
Die Psychologie des Timings
Ein “Nein” heute bedeutet nicht “Nein” für immer. Es bedeutet meistens:
“Nein, jetzt gerade nicht, weil…”
- Ich bin beschäftigt mit anderen Prioritäten
- Ich kenne Sie noch nicht gut genug
- Ich bin noch nicht überzeugt vom Mehrwert
- Der Zeitpunkt passt nicht
- Das Budget ist noch nicht freigegeben
Menschen ändern ihre Meinung. Situationen ändern sich. Prioritäten verschieben sich. Wer zum richtigen Zeitpunkt wieder da ist, gewinnt.
Der Mere-Exposure-Effekt
Die Psychologie kennt das Phänomen: Je öfter wir etwas sehen oder hören, desto vertrauter und sympathischer wird es uns. Das gilt auch für Verkäufer und Unternehmen.
Beim ersten Anruf: “Wer ist das? Was will der von mir?”
Beim dritten Anruf: “Ah, der schon wieder. Der gibt nicht auf.”
Beim fünften Anruf: “Der Typ ist wirklich hartnäckig. Mal hören, was er zu sagen hat.”
Beim achten Anruf: “Okay, jemand der so dranbleibt, verdient zumindest ein Gespräch.”
Persistenz baut Vertrauen und Respekt auf – wenn sie professionell und respektvoll erfolgt.
Was erfolgreiche vs. erfolglose Verkäufer unterscheidet
Eine Studie analysierte das Verhalten von Top-Performern im Vertrieb versus Durchschnittsverkäufern:
| Metrik | Durchschnitt | Top-Performer |
|---|---|---|
| Kontakte pro Lead | 2-3 | 8-12 |
| Aufgeben nach | 1 Woche | 3-6 Monate |
| Kanäle genutzt | 1-2 | 4-6 |
| Mehrwert pro Kontakt | Niedrig | Hoch |
| Systematisches CRM | Selten | Immer |
| Abschlussquote | 2-5 Prozent | 15-25 Prozent |
Der Unterschied liegt nicht in Talent oder Glück, sondern in systematischem, professionellem Follow-up.
Die 7 effektivsten Follow-up Strategien
Jetzt wird es praktisch. Diese sieben Strategien haben sich in tausenden Verkaufszyklen bewährt.
Strategie 1: Der Multi-Channel-Ansatz
Was es ist: Sie nutzen verschiedene Kanäle für Ihre Follow-ups, nicht nur Telefon.
Warum es funktioniert: Menschen haben unterschiedliche Präferenzen. Manche reagieren besser auf E-Mails, andere auf LinkedIn, wieder andere auf Telefon. Multi-Channel erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie durchkommen.
So setzen Sie es um:
Kontakt 1: Telefon (Mittwoch, 10:00 Uhr)
- Eröffnungsgespräch wie gewohnt
- Ergebnis: “Kein Interesse gerade, rufen Sie in drei Monaten an”
Kontakt 2: E-Mail (Freitag, gleiche Woche)
- Kurze Nachricht: “Danke für das Gespräch am Mittwoch. Wie besprochen, hier drei relevante Beispiele aus Ihrer Branche…”
- Anhang: Case Study oder relevanter Content
Kontakt 3: LinkedIn-Kontaktanfrage (Dienstag, nächste Woche)
- Personalisierte Nachricht: “Hallo Herr Müller, nach unserem kurzen Telefonat würde ich gerne in Kontakt bleiben…”
Kontakt 4: Telefon (Donnerstag, zwei Wochen nach erstem Anruf)
- Neuer Aufhänger: “Herr Müller, ich habe gerade eine Fallstudie bekommen, die perfekt zu Ihrer Situation passt. Haben Sie zwei Minuten?”
Kontakt 5: E-Mail mit Mehrwert (Eine Woche später)
- Wertvoller Content: “Ich dachte, dieser Artikel über [relevantes Branchenthema] könnte Sie interessieren”
Kontakt 6: LinkedIn-Nachricht (Zwei Wochen später)
- Kommentar zu seinem Post oder Glückwunsch zu Unternehmensnews
Kontakt 7: Telefon (Einen Monat nach erstem Kontakt)
- Checkpoint-Call: “Herr Müller, vor einem Monat hatten wir kurz telefoniert. Ich wollte nachfragen, ob sich an Ihrer Situation etwas geändert hat…”
Wichtig: Jeder Touchpoint bietet Mehrwert, ist nicht aufdringlich und hat einen konkreten Aufhänger.
Strategie 2: Die Mehrwert-Sequenz
Was es ist: Bei jedem Follow-up liefern Sie einen neuen, konkreten Mehrwert – keine Wiederholung Ihres Pitchs.
Warum es funktioniert: Menschen fühlen sich nicht belästigt, wenn Sie ihnen helfen. Mehrwert schafft Goodwill und positioniert Sie als Experten.
Praktische Mehrwert-Ideen:
Follow-up 1: Case Study “Herr Schmidt, nach unserem Gespräch habe ich überlegt, wie ein Unternehmen Ihrer Größe von unserem Ansatz profitieren könnte. Ich habe eine Fallstudie von [Referenzkunde] vorbereitet, die sehr ähnliche Herausforderungen hatte. Darf ich Ihnen die kurz zusenden?”
Follow-up 2: Branchen-Insights “Guten Tag, Herr Schmidt. Ich bin gerade von einer Branchenkonferenz zurück und habe interessante Insights zum Thema [relevantes Thema] mitgebracht. Ich dachte, das könnte für Sie relevant sein. Haben Sie kurz Zeit?”
Follow-up 3: Kostenloser Quick-Audit “Herr Schmidt, wir bieten aktuell für ausgewählte Unternehmen einen kostenlosen 15-minütigen Quick-Check an. Dabei analysieren wir [relevanter Bereich] und zeigen Optimierungspotenziale auf. Kein Verkaufsgespräch, reine Analyse. Interesse?”
Follow-up 4: Branchenreport oder Whitepaper “Wir haben gerade einen Report zu [Thema] veröffentlicht mit Daten von 500 Unternehmen. Ich schicke Ihnen das gerne zu – vielleicht finden Sie darin nützliche Benchmarks.”
Follow-up 5: Einladung zu Webinar oder Event “Wir veranstalten nächste Woche ein Webinar zu [relevantes Thema] mit [Experte]. Ich dachte, das könnte Sie interessieren – kostenlose Teilnahme natürlich.”
Prinzip: Sie geben erst, bevor Sie nehmen. Das baut Vertrauen und Reziprozität auf.
Strategie 3: Die Trigger-Event-Strategie
Was es ist: Sie nutzen Veränderungen im Unternehmen oder der Branche als Aufhänger für Ihr Follow-up.
Warum es funktioniert: Ein generisches “Wie besprochen melde ich mich nochmal” langweilt. Ein konkreter, aktueller Anlass macht Sie relevant.
Trigger-Events, die Sie nutzen können:
Unternehmensbezogen:
- Neuer Standort eröffnet
- Neue Finanzierungsrunde
- Neuer Geschäftsführer oder relevanter Manager
- Produktlaunch
- Expansion in neue Märkte
- Auszeichnungen oder Meilensteine
- Negative News (Vorsicht, sensibel ansprechen)
Branchenbezogen:
- Neue Regulierung
- Technologische Entwicklung
- Marktveränderung
- Wettbewerber-Bewegung
Ihre eigenen Trigger:
- Neues Produkt-Feature
- Neue Fallstudie
- Preisaktion
- Neue Zertifizierung
Formulierung bei Trigger-Event:
“Guten Tag, Herr Müller. Wir hatten vor sechs Wochen kurz telefoniert. Ich habe gerade gelesen, dass Sie Ihren zweiten Standort in Hamburg eröffnen – herzlichen Glückwunsch! Genau in solchen Expansionsphasen werden die Themen, über die wir gesprochen hatten, oft noch relevanter. Macht es Sinn, dass wir das nochmal aufgreifen?”
Tool-Tipp: Richten Sie Google Alerts für Ihre wichtigsten Leads ein. So werden Sie automatisch über News informiert.
Strategie 4: Das strukturierte 90-Tage-Follow-up-System
Was es ist: Ein systematischer Plan für 90 Tage nach dem Erstkontakt mit festgelegten Touchpoints.
Warum es funktioniert: Ohne System verlieren Sie Leads aus den Augen. Mit System bleiben Sie präsent und erhöhen dramatisch Ihre Abschlusswahrscheinlichkeit.
Der 90-Tage-Plan:
Tag 0: Erstkontakt (Telefon)
- Kaltakquise-Anruf wie gewohnt
- CRM-Eintrag mit allen Details
- Ergebnis dokumentieren
Tag 2: E-Mail Follow-up
- Kurze Dankesnachricht
- Zusammenfassung des Gesprächs
- Ein zusätzlicher Mehrwert (Link, Case Study)
Tag 5: Zweiter Telefonanruf
- Anderer Aufhänger als beim ersten Mal
- Bezug nehmen auf gesendete E-Mail
- Neue Information oder Perspektive
Tag 7: LinkedIn-Kontaktanfrage
- Falls noch nicht connected
- Personalisierte Nachricht
Tag 14: E-Mail mit Content
- Branchenartikel, Whitepaper oder Video
- Kein direkter Verkaufsfokus
- “Dachte, das könnte Sie interessieren”
Tag 21: Dritter Telefonanruf
- Checkpoint: “Hat sich etwas verändert?”
- Falls nein: “Verstehe, darf ich in vier Wochen nochmal nachfragen?”
Tag 30: LinkedIn Engagement
- Kommentar bei seinem Post
- Glückwunsch zu Unternehmensnews
- Share relevanter Content und ihn taggen
Tag 45: E-Mail mit spezifischem Angebot
- Zeitlich begrenzte Aktion oder
- Kostenloser Workshop oder
- Exklusiver Report
Tag 60: Vierter Telefonanruf
- Neuer Ansatz: “Viele Ihrer Wettbewerber setzen aktuell auf…”
- Social Proof nutzen
- Konkrete Frage: “Was müsste sich ändern, damit das für Sie relevant wird?”
Tag 75: Wertvoller Content
- Individualisierter Report oder
- Persönliche Video-Nachricht mit konkreten Ideen für sein Unternehmen
Tag 90: Letzter systematischer Versuch
- Telefon oder persönliche Nachricht
- “Letzter Kontaktversuch” ankündigen
- Tür offen lassen: “Falls sich was ändert, melden Sie sich gerne”
Nach Tag 90: Lead in “Long-Term-Nurturing” Pipeline verschieben mit quartalsweisen Touchpoints.
Wichtig: Dokumentieren Sie jeden Touchpoint im CRM. Setzen Sie automatische Erinnerungen.
Strategie 5: Die “Breakup-E-Mail”
Was es ist: Nach mehreren erfolglosen Follow-ups senden Sie eine finale “Ich gebe auf”-Nachricht – die paradoxerweise oft zu einer Reaktion führt.
Warum es funktioniert: Psychologisch erzeugt das Gefühl von Verlust Handlungsdruck. Menschen hassen es, Optionen zu verlieren.
Klassische Breakup-E-Mail-Struktur:
Betreff: Abschließende Nachricht – [Ihr Name]
Hallo Herr Müller,
in den letzten acht Wochen habe ich mehrfach versucht, Sie zu erreichen, um zu besprechen, wie wir [konkreter Nutzen] unterstützen können.
Da ich keine Rückmeldung erhalten habe, gehe ich davon aus, dass das Thema für Sie aktuell nicht relevant ist oder Sie bereits eine andere Lösung gefunden haben.
Ich werde Sie daher nicht weiter kontaktieren und aus meiner Kontaktliste nehmen.
Falls sich Ihre Situation ändert und Sie das Thema nochmal aufgreifen möchten, können Sie sich jederzeit bei mir melden.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!
Beste Grüße [Ihr Name][Direkte Telefonnummer]
Statistiken zeigen: 10 bis 15 Prozent aller Breakup-E-Mails führen zu einer Reaktion. Oft antworten Leads mit “Entschuldigung, ich war extrem beschäftigt. Können wir nächste Woche telefonieren?”
Wichtig: Meinen Sie es ernst. Keine manipulative Taktik – wenn sie nicht reagieren, lassen Sie sie wirklich in Ruhe (bis auf quartalsweise Mehrwert-Content).
Strategie 6: Die Voicemail-Sequenz
Was es ist: Wenn Sie niemanden erreichen, hinterlassen Sie strategisch geplante Voicemails, die neugierig machen und zum Rückruf bewegen.
Warum es funktioniert: Voicemails werden oft unterschätzt. Gut gemachte Voicemails können Ihre Rückruf-Quote deutlich erhöhen.
Die drei Arten von Voicemails:
Voicemail 1: Die kurze, konkrete Nachricht
“Guten Tag, Herr Weber, hier ist Thomas Klein von SalesBoost, meine Nummer ist 0171-1234567. Ich habe gerade mit drei Unternehmen aus Ihrer Branche gesprochen, die alle vor ähnlichen Herausforderungen bei [Thema] stehen. Ich dachte, ein kurzer Austausch könnte wertvoll sein. Rufen Sie mich gerne zurück unter 0171-1234567, oder ich versuche es morgen nochmal. Schönen Tag noch.”
Länge: 25 bis 30 Sekunden
Voicemail 2: Die neugierig machende Nachricht
“Herr Weber, Thomas Klein hier, wir hatten letzten Dienstag kurz telefoniert. Ich habe gerade etwas Interessantes über Ihr Unternehmen gelesen und eine Idee, wie Sie [konkreter Nutzen] erreichen könnten. Rufen Sie mich zurück unter 0171-1234567, ich erkläre es Ihnen gerne.”
Länge: 20 bis 25 Sekunden
Voicemail 3: Die Dringlichkeits-Nachricht
“Guten Tag, Herr Weber. Thomas Klein von SalesBoost. Wir haben aktuell eine zeitlich begrenzte Möglichkeit für [konkretes Angebot] – nur noch bis Ende der Woche verfügbar. Falls das für Sie interessant sein könnte, rufen Sie mich bitte heute oder morgen zurück: 0171-1234567. Danke und schönen Tag.”
Länge: 25 Sekunden
Voicemail-Regeln:
- Maximal 30 Sekunden
- Telefonnummer zweimal nennen (Anfang und Ende)
- Langsam und deutlich sprechen
- Konkreter Nutzen oder Aufhänger
- Freundlicher, professioneller Ton
- Keine Verzweiflung oder Druck
Strategie 7: Das Referral-Follow-up
Was es ist: Wenn ein Lead aktuell nicht kauft, fragen Sie nach Empfehlungen zu anderen potenziellen Kunden.
Warum es funktioniert: Selbst wenn jemand selbst nicht interessiert ist, kennt er oft andere, für die Ihr Angebot relevant wäre. Empfehlungen haben viel höhere Abschlussquoten.
So fragen Sie nach Referrals:
“Herr Müller, ich verstehe vollkommen, dass das Thema für Sie aktuell nicht prioritär ist. Darf ich eine Frage stellen: Kennen Sie jemanden in Ihrem Netzwerk – Geschäftspartner, Kollegen aus Ihrem Verband, andere Unternehmer – für den das aktuell relevanter sein könnte? Ich würde sehr schätzen, wenn Sie mich verbinden könnten.”
Alternative Formulierung:
“Das Timing passt bei Ihnen gerade nicht – absolut verständlich. Viele Geschäftsführer aus Ihrer Branche stehen aber vor genau diesen Herausforderungen. Falls Ihnen jemand einfällt, der davon profitieren könnte, würde ich mich über eine Empfehlung sehr freuen.”
Erfolgsquote: 15 bis 20 Prozent der Abgelehnten geben eine Empfehlung, wenn Sie professionell danach fragen.
Häufige Follow-up-Fehler und wie Sie diese vermeiden
Selbst mit guten Strategien kann Follow-up scheitern. Hier die kritischsten Fehler:
Fehler 1: Zu schnell aufgeben
Das Problem: Nach zwei Versuchen denken Sie “Der will nicht” und geben auf.
Die Realität: 80 Prozent der Verkäufe passieren nach dem fünften Kontakt. Sie geben auf, kurz bevor es funktioniert hätte.
Die Lösung: Setzen Sie sich eine feste Regel: Mindestens 8 Kontaktversuche über 90 Tage, bevor Sie einen Lead als inaktiv markieren.
Fehler 2: Immer dieselbe Botschaft
Das Problem: Sie wiederholen beim dritten Anruf dasselbe wie beim ersten.
Die Realität: Das nervt und bringt keinen Mehrwert.
Die Lösung: Jeder Follow-up braucht einen neuen Aufhänger, eine neue Information oder einen neuen Mehrwert.
Fehler 3: Keine Dokumentation
Das Problem: Sie wissen nicht mehr, wann Sie wen kontaktiert haben und was besprochen wurde.
Die Realität: Sie wirken unprofessionell oder vergessen Leads komplett.
Die Lösung: CRM-System nutzen. Jeden Kontakt dokumentieren. Automatische Erinnerungen setzen.
Fehler 4: Zu aufdringlich
Das Problem: Sie rufen dreimal pro Woche an und senden täglich E-Mails.
Die Realität: Das ist Stalking, nicht Follow-up.
Die Lösung: Halten Sie sich an vernünftige Abstände (siehe 90-Tage-System). Zwischen Anrufen sollten mindestens 5 bis 7 Tage liegen.
Fehler 5: Kein Mehrwert
Das Problem: Jeder Kontakt ist nur “Wollte mal nachfragen, ob Sie sich entschieden haben”.
Die Realität: Das bietet null Mehrwert und nervt.
Die Lösung: Mehrwert-Sequenz nutzen. Jeder Kontakt sollte für den Lead wertvoll sein, auch wenn er nicht kauft.
CRM und Tools für systematisches Follow-up
Professionelles Follow-up erfordert Systematik. Diese Tools helfen:
CRM-Systeme (unverzichtbar)
HubSpot CRM (kostenlos)
- E-Mail-Tracking
- Automatische Erinnerungen
- Deal-Pipeline
- Kontaktverlauf
- E-Mail-Sequenzen
Pipedrive (ab 14 Euro/Monat)
- Salesfokussiert
- Übersichtliche Pipeline
- Aktivitäten-Tracking
- Mobile App
Salesforce (Premium)
- Umfassendste Funktionen
- Für größere Teams
- Viele Integrationen
Wichtig: Nutzen Sie mindestens ein CRM. Excel-Listen reichen nicht für professionelles Follow-up.
E-Mail-Automatisierung
Mailchimp oder ActiveCampaign
- Automatisierte Nurturing-Sequenzen
- Personalisierte Follow-up-E-Mails
- Tracking von Öffnungen und Klicks
LinkedIn Sales Navigator
Funktionen für Follow-up:
- Lead-Tracking
- Benachrichtigungen bei Unternehmensnews
- InMail-Nachrichten
- Engagement-Tracking
Google Alerts
Kostenlos und effektiv:
- Automatische Benachrichtigungen bei News über Zielunternehmen
- Perfekte Trigger für Follow-ups
Kalender-Automatisierung
Calendly oder HubSpot Meetings
- Erleichtert Terminbuchung
- Reduziert Ping-Pong bei Terminfindung
- Automatische Erinnerungen
Praxisbeispiel: Vom ersten Nein zum Abschluss
Lassen Sie mich zeigen, wie systematisches Follow-up in der Praxis aussieht:
Ausgangssituation: Sie verkaufen HR-Software. Erstanruf bei Geschäftsführer Thomas Becker, Maschinenbauunternehmen, 85 Mitarbeiter.
Tag 0 – Erstkontakt (Telefon): Gespräch läuft okay, aber Becker sagt: “Aktuell haben wir andere Prioritäten. Rufen Sie in drei Monaten nochmal an.”
Tag 2 – E-Mail: “Hallo Herr Becker, danke für das Gespräch am Montag. Wie besprochen hier eine Fallstudie von einem Maschinenbauer ähnlicher Größe. Viele Grüße, [Name]”
Tag 5 – Zweiter Anruf: Erreiche Becker nicht. Voicemail: “Herr Becker, [Name] hier. Ich habe gerade interessante Zahlen zum Fachkräftemangel im Maschinenbau bekommen. Rufen Sie mich gerne zurück.”
Tag 8 – LinkedIn-Anfrage: Becker akzeptiert. Ich kommentiere seinen nächsten Post professionell.
Tag 14 – E-Mail mit Report: “Haben Sie den aktuellen Branchenreport zu Recruiting-Kosten gesehen? Ich schicke Ihnen den Link – interessante Benchmarks drin.”
Tag 21 – Dritter Anruf: Erreiche Becker. Kurzes Gespräch. Er sagt: “Passt immer noch nicht, aber rufen Sie in sechs Wochen nochmal an.” Ich vereinbare konkreten Termin: 15. März.
Tag 35 – LinkedIn Engagement: Becker postet über Herausforderungen bei der Mitarbeitergewinnung. Ich kommentiere mit hilfreichen Insights.
Tag 45 – E-Mail: “Herr Becker, Ihr Post letzte Woche zum Recruiting hat mich auf eine Idee gebracht. Darf ich Ihnen einen konkreten Vorschlag für Ihr Unternehmen schicken?”
Tag 60 – Vierter Anruf (wie vereinbart am 15. März): Erreiche Becker. Situation hat sich verändert – sein HR-Leiter hat gekündigt, plötzlich ist das Thema hochaktuell. Termin für Demo vereinbart.
Tag 75 – Demo-Termin: Präsentation läuft gut. Becker will Angebot.
Tag 90 – Auftrag: Vertragsunterschrift. Auftragswert: 18.000 Euro.
Ergebnis: Ohne systematisches Follow-up wäre dieser Lead nach dem ersten “Nein” verloren gewesen.
Ihr Follow-up-Aktionsplan
So implementieren Sie systematisches Follow-up ab morgen:
Schritt 1: CRM einrichten (heute, 30 Minuten)
- Falls noch keins: HubSpot CRM kostenlos einrichten
- Alle aktuellen Leads eintragen
- Pipeline-Stufen definieren
Schritt 2: Follow-up-Templates erstellen (heute, 60 Minuten)
- 3 E-Mail-Templates
- 3 Voicemail-Skripte
- 2 LinkedIn-Nachricht-Templates
Schritt 3: 90-Tage-Plan definieren (heute, 30 Minuten)
- Wann welcher Touchpoint?
- Welche Kanäle?
- Welche Mehrwert-Inhalte?
Schritt 4: Automatisierung einrichten (morgen, 60 Minuten)
- CRM-Erinnerungen für jeden Follow-up-Zeitpunkt
- E-Mail-Sequenzen vorbereiten
- Google Alerts für Top-Leads einrichten
Schritt 5: Alte Leads reaktivieren (diese Woche)
- Gehen Sie durch Ihre alten Kontakte der letzten 3 Monate
- Wer hat damals “Nein” gesagt?
- Reaktivierungs-E-Mail oder Anruf mit neuem Aufhänger
Schritt 6: Wöchentliche Follow-up-Routine (ab nächster Woche)
- Montag: CRM checken, Follow-ups für die Woche planen
- Dienstag-Donnerstag: Follow-up-Anrufe
- Freitag: E-Mail-Follow-ups versenden, nächste Woche planen
Fazit: Erfolg liegt im Nachfassen
Die Wahrheit über Kaltakquise: Der erste Anruf ist nur der Anfang. Erfolgreiche Verkäufer unterscheiden sich nicht durch bessere Eröffnungen oder geschicktere Pitches, sondern durch ihre Fähigkeit, systematisch und professionell nachzufassen.
Wichtigste Erkenntnisse:
- 80 Prozent der Verkäufe passieren nach dem fünften bis zwölften Kontakt
- Systematisches Follow-up mit CRM ist unverzichtbar
- Multi-Channel-Ansatz funktioniert besser als nur Telefon
- Jeder Follow-up braucht neuen Mehrwert, keine Wiederholung
- 90-Tage-System mit definierten Touchpoints erhöht Erfolgsquote dramatisch
- Breakup-E-Mails führen paradoxerweise oft zu Reaktionen
Starten Sie heute mit einem einfachen Schritt: Öffnen Sie Ihre Kontaktliste der letzten vier Wochen. Identifizieren Sie 10 Leads, die “Nein” gesagt haben. Planen Sie für jeden einen Wiederaufnahme-Kontakt mit neuem Aufhänger.
Denken Sie daran: Jeder Top-Performer hört dutzende Male “Nein”, bevor er ein “Ja” bekommt. Der Unterschied liegt darin, dass sie bei jedem “Nein” nicht aufgeben, sondern systematisch weiter dranbleiben – professionell, respektvoll und mit Mehrwert.
Das nächste “Nein”, das Sie hören, ist keine Absage. Es ist der Anfang eines strukturierten Follow-up-Prozesses, der in 8 von 10 Fällen zu einem späteren “Ja” führen kann.
Viel Erfolg beim systematischen Nachfassen Ihrer Kaltakquise-Kontakte!


